Ein archivischer Rezept-Tipp zur Winterzeit
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|Ein Rezept für Orangenmarmelade in einem Nachlass
Vor vier Jahren erschloss ich den Nachlass des Lübecker Bekenntnispastors Axel Werner Kühl, der dem Landeskirchlichen Archiv als Depositum übergeben wurde. Der Bestand umfasst 382 Archivguteinheiten aus sehr vielfältigen Bereichen des Lebens von Axel Werner Kühl – so z.B Korrespondenzen, Predigten und Archivgut zu seiner Mitgliedschaft in der Bekennenden Kirche Lübeck.
In einer Archivalie, die eine Sammlung von verschiedenen persönlichen Unterlagen enthält, fand sich (ohne Datum und Urheberangabe) ein Rezept für Orangenmarmelade. Vielleicht handelt es sich um die Abschrift eines Rezeptes oder die Niederschrift eines mündlich weitergegebenen (Familien-) Rezeptes. In jedem Fall ist dies in archivischen Nachlässen ein eher ungewöhnlicher Fund.
Das Rezept klingt so lecker, dass wir es euch nicht vorenthalten wollen. Es lautet wie folgt (frei transkribiert und sortiert):
12 (bittere) Orangen
Zucker (1 kg Zucker auf 1,5 kg Frucht)
3 Zitronen
Tiefes Porzellangefäß
Marmeladengläser
Orangen abwiegen, in Viertel schneiden. Die Kerne (nicht wegschmeißen) und den weißen Strang entfernen und möglichst fein der Breite nach schneiden.
Orangen in das tiefe Porzellangefäß füllen und Wasser (1,5 l pro 1 kg Frucht) hinzufügen und 24 Stunden stehen lassen.
Die Masse aufkochen und köcheln lassen, bis die Orangen ganz weich sind. Bis zum nächsten Tag abkühlen lassen. Die Orangenkerne 14 Stunden im Wasser im Verhältnis 1:1 stehen lassen.
Anschließend erneut abwiegen und Zucker (Verhältnis s. o.) hinzufügen. Den Saft der drei Zitronen zugeben und 30 min kochen lassen. Die eingeweichten Kerne hinzunehmen.
Nach 6 Monaten wird die Marmelade schön fest.
Das Kochen und Essen der Marmelade erfolgt auf eigene Gefahr ;)
Wer außerdem noch mehr zur Erschließung des Nachlasses von Axel Werner Kühl erfahren möchte, kann den entsprechenden Artikel (S. 50-51) in unserer Archivzeitschrift "abgestaubt" lesen!
Quelle: Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, Nachlass Kühl, Axel Werner, Nr. 210
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